Rückbau GKK

Mit der Kohle ist’sin Kiel vorbei

24. November 2022Lesezeit: 6 Min
Themen: #Kiel

Mit dem Kohleausstieg ist Kiel bereits durch – nicht jedoch mit dem Rückbau des alten Gemeinschaftskraftwerkes (GKK) auf dem Ostufer der Förde.

Zwar dampft es aus dem 134 Meter hohen Schornstein bereits seit drei Jahren nicht mehr, und die Außerbetriebnahme ist auch ganz planmäßig erfolgt. Dennoch war dieses endgültige Aus eine herausfordernde und komplexe Geschichte „an die sehr viele Bedingungen und Abstimmungen gekoppelt waren“, wie der kaufmännische Geschäftsführer des GKK Matthias Brock betont.

Nun aber ist der Rückbau endlich gestartet und nachdem wir das Grundstück verkauft haben, wird jetzt in den kommenden zwei Jahren das 14 Hektar große Grundstück freigeräumt und die über 50 Jahre alte Kraftwerksgeschichte damit vorüber sein.

Das stillgelegte Gemeinschaftskraftwerk am Kieler Ostufer.

Spezialauftrag: Rückbau einer Industrieanlage

Für die Rückbauarbeiten wurde die Firma „TID Thelen Industrial Demolition“ beauftragt. Die Spezialisten, unter anderem für den Abbruch ausgedienter Industrieanlagen, entkernen zunächst die Gebäude und bereiten so den endgültigen Abriss vor. „Am Spektakulärsten wird sicherlich die Sprengung des Schornsteines sein“, beschreibt Brock das Szenario. „Er ist mit einer Stahlröhre ausgekleidet und fällt somit in einem Stück. Da muss die Richtung passen.“

Auch wenn keine Kohle mehr verbrannt wird, hat die endgültige Stilllegung des GKK doch gut ein Jahr gedauert. So mussten alle wassergefährdenden Stoffe, wie beispielsweise Öle oder Ammoniak entfernt und die erforderlichen Leitungen geleert und gespült werden. Unter anderem haben die alten Transformatoren viel Öl enthalten. Auch Wertstoffe wurden separiert und teilweise sogar verkauft. Eine relativ aufwändige Geschichte waren 13 vom Kampfmittelräumdienst eruierte Bombenverdachtspunkte auf dem Gelände, die aufwendig sondiert wurden. Glücklicherweise wurden keine Blindgänger gefunden.

Das gesamte Inventar an Werkzeugen und Maschinen, Ersatzteile, ja sogar entleerte Tanks und Möbel wurde in der zurückliegenden Zeit kleinteilig, aber noch gewinnbringend verkauft bzw. versteigert. Ein paar Dinge wurden der Fachhochschule Kiel und sozialen Einrichtungen gespendet. „Mit unseren Erlösen aus diesen Deals können wir einen Teil des Rückbaus finanzieren“, freut sich Matthias Brock.

Ein Beitrag zur Energiewende

Das kohlebasierte Gemeinschaftskraftwerk, zu gleichen Teilen von Stadtwerke Kiel und Uniper Kraftwerke betrieben, steht seit 1970 auf dem Ostufer der Kieler Förde. Nach der Stilllegung übernahm das Küstenkraftwerk der Stadtwerke Kiel in direkter Nachbarschaft die Strom- und Fernwärmeproduktion. Seitdem sichert es die Energieversorgung für die Haushalte und Firmen in der Landeshauptstadt. Europas modernstes Gasmotorenkraftwerk reduziert die CO2-Emissionen um rund 70 Prozent gegenüber dem kohlebetriebenen Vorgänger.

 

„Dieser Rückbau läutet das endgültige Ende für das Symbol einer veralteten Energieerzeugung in Kiel ein. Die Stilllegung des Kohlekraftwerks Anfang 2019 war der erste Schritt zur Dekarbonisierung unserer Fernwärme. Nach Abschluss der Arbeiten stehen uns in direkter Nachbarschaft zum Küstenkraftwerk jetzt weitere 7,5 Hektar zur Verfügung, um unsere Erzeugung klimaneutral aufzustellen.“

Jörg Teupen, Vorstand Technik und Personal Stadtwerke Kiel AG

„Es schlagen zwei Herzen in unserer Brust…“

„In unserer Brust schlagen heute zwei Herzen: Einerseits tut es uns irgendwie weh, dass unser altes GKK, dass die Kielerinnen und Kieler gut 50 Jahre lang zuverlässig mit Strom und später mit Fernwärme versorgt hat, nun zurückgebaut wird. Wir haben hier wirklich alle gemeinsam – Technik und Mannschaft - einen richtig guten Job gemacht.

Aber andererseits war das Kraftwerk merklich in die Jahre gekommen und der Betrieb wurde, gerade auch in den letzten Jahren, zunehmend unwirtschaftlich. Zudem kamen Störungen, die wir nur noch notdürftig behoben haben. Oft in der Nacht und auch an den Wochenenden. Da war insbesondere von den Kollegen der Technik eine große Flexibilität erforderlich. Zudem wurden wir immer weniger - und auch immer älter.

Es war eine großartige Zeit – mit all den Kollegen und mit dem alten Gemeinschaftskraftwerk.“

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